Die Ausdehnung der Gletscher im Alpenbogen
Im Jahre 1850 betrug die Vergletscherung des Alpenbogens laut Weltgletscherreport (World Glacier Monitoring Service WMGS) 4.460 km², im Jahre 2012 hingegen 2.153 km². Damit beträgt die vergletscherte Fläche von 2012 nur noch 48%, also weniger als die Hälfte des Gletscherstandes von 1850. Der Gletscherschwund ist in unseren Klimazonen der auffälligste Indikator für den Klimawandel. Von den 284 in den Alpenstaaten Frankreich, Schweiz, Österreich und Italien seit 1995 untersuchten Gletschern haben sich 273 zurückgezogen.
Die Gletscher im Nationalpark
Im Nationalpark Stilfserjoch gab es 2003 150 Gletscher mit einer Gesamtfläche von 11.011 Hektar und einem gespeicherten Volumen von 3 Milliarden m³ Wasseräquivalenten (Pirovano C., Moriconi L., Barcella M., Bonardi L., Galluccio A.: Relazione sullo stato dell'ambiente, Progetto Agenda 21 locale nel Parco Nazionale dello Stelvio). Thomas Schellenberg vom Institut für Fernerkundung an der EURAC Bozen gibt die Flächenausdehnung der Gletscher im Ortler-Cevedale-Massiv für 1987 mit 85,3 km², für 1999 mit 74,9 km² und für 2010 mit 60,2 km² an.
Gletscher in Zeiten des Klimawandels
Das Erdklima verändert sich infolge der Erwärmung unseres Planeten. Diese Erwärmung ist eine Folge des Treibhauseffektes. Der natürliche Treibhauseffekt der Erdatmosphäre wird von uns Menschen mit vielen Aktivitäten verstärkt. Die Erderwärmung hat ihre Ursache in der Zunahme des Kohlendioxyds in der Erdatmosphäre. Kohlendioxyd ist ein Treibhausgas. Sein Anteil in der Luft ist von 290 pars per million vor hundert Jahren auf derzeit 389 ppm angestiegen, Tendenz steigend. Die Erde hat sich in den letzten 100 Jahren um 0,8°C aufgewärmt. Die Alpen sind im weltweiten Vergleich besonders stark von der Erwärmung betroffen: Der Anstieg der Lufttemperatur war mit fast zwei Grad Celsius doppelt so hoch wie im umliegenden Flachland. Durch den menschgemachten Klimawandel häufen sich die warmen Jahre. Systematische Aufzeichnungen der Lufttemperatur gibt es seit 140 Jahren. Die Jahre 2015 bis 2018 sind die vier wärmsten seit Beginn der Messungen. Alle zwanzig wärmsten Jahre traten seit 1996 auf.