Die Natur steckt voller Geheimnisse. Sie bietet uns, was wir zum Leben brauchen – sei es nun als Nahrung oder als Heilmittel, um sich wohlbehalten durch Krankheiten zu bringen.
Besonders beim Thema Heilkräfte war die Menschheit stets darum bemüht, die Pflanzen- und Tierwelt kennenzulernen und bestmöglich zu erforschen.
Erste überlieferte Schriften über die Verwendung von Kräutern in der Medizin gehen bereits auf 2.980 bis 2.700 v. Chr. zurück. Dieses Wissen wurde daraufhin von den Ägyptern genutzt und erweitert. Ab dieser Zeit finden sich Schriften aus aller Welt, in welchen die verschiedensten Heilmethoden beschrieben werden. Hauptakteure waren hier die Menschen der alten Hochkulturen in Indien und China. Diese haben sich ausführlich mit der Natur und ihren Heilkräften beschäftigt – von körperlicher Berührung und Stimulation bis hin zu einer vielseitigen Verwendung von Naturprodukten.1
Auch die alpenländliche Bevölkerung hatte ihre ganz eigene Herangehensweise an die Medizin. Sie heilte sich mit einfachsten Mitteln und erlernte über die Jahrhunderte die Verwendung einer Fülle an Heilpflanzen.
Das Schutzkonzept im Nationalpark Stilfserjoch sicherte das Überleben vieler selten gewordener Heilpflanzen. So ist das Sammeln von heimischen Pflanzen, Pilzen und Früchten des Waldes im gesamten Nationalparkgebiet ausschließlich für den Eigengebrauch erlaubt, mit Ausnahme der Natura 2000 Gebiete, wo noch strengere Schutzmaßnahmen in Kraft sind. Die Arten der FFH-Richtlinie und Pflanzen nach Naturschutzgesetz LG 6/2010 sind in ganz Südtirol geschützt.
Auch beim Sammeln von Wildkräutern steht immer der Respekt zur Natur im Vordergrund. Nachhaltiges Sammeln steht hier an erster Stelle.
Wer Pflanzen aufgrund ihrer Heilwirkung nachhaltig nutzen möchte, baut diese am besten im eigenen Garten an. Auf diese Weise habt nicht nur ihr etwas davon, sondern auch die Insekten. Um euch den Weg dahin zu erleichtern, findet ihr zu jeder Pflanze einen kleinen Tipp zum Anbau im eigenen Garten. Dies soll zum einen die heimische Flora schützen und zum anderen zu derer Artenvermehrung beitragen.
Grundsätzlich sollte bei Unsicherheiten in der Bestimmung von Pflanzen immer eine Fachperson hinzugezogen werden.


1 „Pharmazeutische Technologie“; H. Czetsch-Lindenwald; Zweite Auflage 1953, Springer - Verlag